Irland – grüne Insel im blauen Meer ohne Unionjack

In Irland angekommen steht ein Crewwechsel an: Claus geht nach einer Woche von Bord, wir werden deine Spaltpilzsprüche vermissen. Dafür ist Mark dazu gekommen, berufsbedingt eine genauso harte Labertasche wie der Kollege Hölzen. Im Podcast ist der Beweis, werden Sie Ohrenzeuge.
Kollege Hölzen verabschiedet sich zu drei Tagen Landgang um die sensationelle irische Westküste zusammen mit seiner Frau im Auto zu erkunden, inklusive Linksverkehrabenteuer ohne Happy End.
Die Klippen von Moher, die in wirklich jedem Irland-Prospekt auftauchen, sind wirklich beeindruckend, 200 Meter senkrechte Felswand.
Mit allen möglichen Fahnen schmücken die Iren ihre Häuserfassaden, die walisische Flagge, die US–Flagge, nur den Unionjack, den sieht man nirgendwo.
Laurenz und Mark machen auch die Erfahrung, das die Iren die Inselnachbarn nicht wirklich leiden können. Da kann man davon ausgehen, das der ungeregelte Brexit in Nordirland ein „großer Spaß“ wird.
Dabei haben Iren und Engländer vieles gemeinsam, eine erlesene Freundlichkeit ist der Grundton in jeder Begegnung, da macht das Reisen wirklich Spaß, nur untereinander regieren die rauen Töne.

Seit einer Woche haben wir einen Begleiter, Geoffroy ist Franzose, 20 Jahre alt, alleine mit seinem Boot nach Schottland unterwegs. 4 Monate hat er Zeit, das ganze ist Teil seines Ingenieurstudiums, cool. Und er kann so gut segeln, das man sich von ihm gerade im Fachgebiet Stömungslehre eine Menge abgucken kann.

Je weiter wir nach Norden kommen, desto schöner wird die Landschaft, und immer öfter bieten sich Ankerbuchten an, die eine großartige, idyllische Kulisse zu bieten haben.

Brexit by Boat

In Penzance ist Ina von Bord gegangen, dann ging es Rund Lands End, bei besten Bedingungen, Windstärke 4-5. Danach wie immer 60 Seemeilen gegenan bis nach Padstow, der einzige Hafen weit und breit an der Nordseite Cornwalls. Ein kleiner aber feiner Hafen direkt an der Flußmündung des Camel, eines klassischen Ästuar (trichterförmige Flussmündung, die Gezeiten ausgesetzt ist : Ende Belehrungsphase).
Wir erwarteten bei Niedrigwasser eine triste Schlicklandschaft, wir bekamen aber feinsten Sand. Kannten wir so auch noch nicht.
In Padstow kam dann Claus an Bord, dem wir zur Begrüßung einen klassischen englischen Männerchor organsisiert haben, der im Hafen ein Ständchen gab. 20 ältere Herren, alle ausgestattet mit großartigen Humor, in der ersten Reihe ein perfektes Bernie Ecclestone Double, großartig.
Am nächsten Tag dann ein klassischer Motortag, wir wollen rüber über den Bristol Channel nach Milford Haven. Klingt langweilig, war aber tatsächlich großartig, 13 Stunden lief die Maschine, aber gefühlt fast genauso lange begleiteten uns Delphine. In ganzen Rotten zogen sie durch den Channel, wechselten plötzlich den Kurs, steuerten auf uns zu, machten es sich im Kielwasser bequem und begleiteten uns über lange Strecken. So viele Delphine habe ich noch nie erlebt, das war grandios und Shaun, ein Ire, den wir später trafen, bestätigte das nochmal.
In Milford Haven finden wir eine großartige Ankerbucht, still und idyllisch und in weiter Ferne schimmern die Industrieanlagen einer riesigen Raffinerie am Horizont. Unser Anker macht eine gute Figur, wir schlafen prächtig.
Am nächsten Tag dann ein perfekter Segelschlag rüber nach Irland, 70 Seemeilen ohne ein einziges Manöver, alles bei schönstem Sonnenschein. Kilmore Quay ist unsere erste Station auf der grünen Insel, hier müssen wir 2 Tage warten, weil ein Starkwindfeld die Weiterfahrt nach Norden unmöglich macht.
Und hier haben wir unsere Gesamtplanung auch nochmal durchgezirkelt, denn wir wussten nicht, ob wir überhaupt noch genug Zeit für unseren ursprünglichen Plan haben.
Episode 16 ist fertig und da geht es unter anderem darum, ob wir es mit einer abgespeckten Variante vielleicht doch noch rum schaffen , also Irische See statt irischer Westküste und Kaledonischer Kanal statt Hybriden, alles besser, als wohl möglich wieder den Rückweg durch den Kanal antreten zu müssen.
So ist Segeln, man braucht immer einen Plan B wie Kollege Krusekopf schon zu sagen pflegte, bleibt dran, Ahoi, Micha