Segeln war Freiheit – bis die Mauer kam

Segeln ist das Leben im Moment. Aber segeln kann auch den Blick in die Vergangenheit verändern. Anhand der Entwicklung von Segelschiffen lassen sich geschichtliche Vorgänge besser verstehen, kulturelle Entwicklung besser einschätzen, und die Handlungsspielräume der damals Mächtigen besser einordnen.
Auch die Geschichte Deutschlands Ist vom Segelboot aus betrachtet hochspannend. In der DDR spielte der Segelsport eine wichtige Rolle, sowohl als Freizeitgestaltung als auch als Medaillen-Lieferant.

In den Anfängen hatten die Deutschen Demokratischen Segler viel mit Material Beschaffungsprobleme zu kämpfen, so wurde gerne auch mal eine ausgemusterte Kegelbahn abgebaut und die Holzbohlen in ein Schiffsrumpf verwandelt. Die Oberen merkten ziemlich schnell, das im Leistungssegeln Ruhm und Ehre zu holen waren weshalb der gesamte Segel Sportbereich nach russischem Vorbild durchstrukturiert und ein Betriebssportgruppen angekoppelt wurde.
Und wo Ruhm und Ehre zu holen waren, da war die Stasi nicht weit weg. Erich Mielke und seinen Apparat durchleuchteten die Gewohnheiten der ambitionierten Segler ganz genau.

Andre Keil war beim Mauerfall 22, hatte da schon 16 Jahre Segeln hinter sich. 2006 hat er dann das Buch „Die Geschichte des DDR-Segelsportes“ geschrieben, die verschiedenen Facetten des Segelns hinter dem Eisernen Vorhang kenntnisreich und sehr unterhaltsam zusammengefasst.