„In Gezeitengewässern sind Situationen, wo 4 oder mehr Knoten Strom gegen 5 oder mehr Beaufort Wind laufen, unbedingt zu vermeiden! Das ist lebensbedrohlich!“, sagt Wilfried Krusekopf, der Papst des Gezeitensegelns. In Episode 3 von „Die Bootschaft“ geht Wilfried gemeinsam mit mir unseren Törnplan durch. An welchen Ecken muss man aufpassen, welche Route macht mehr Sinn; westirische Atlantikküste oder Irische See, welcher Anker ist für Gezeitengewässer der Richtige?

Beteilige dich an der Unterhaltung

3 Kommentare

  1. Hi Wilfried,
    dein Buch ist echt gut, sehr verständlich erklärt und vor allem auf Aspekte aufmerksam gemacht, die man gerne mal wegdrückt, weil ist ja kompliziert, bspw. warum zwei Wellenberge etc. Das werde ich jetzt durcharbeiten, vielen Dank, Ahoi, Micha

  2. Zu den Gezeitenhöhen: während auf französischer Seite in bei den Kanalinseln und der Bretagne man auf Tiedenhubs von 9 oder mehr Metern kommt, ist gegenüber auf englischer Seite der Tidenhub erstaunlich klein, z.B. Pool Harbour nur 1,6 m bei Springzeit. (Aber mit interessanten Tidenkurven, siehe z.B. den Reeds!) Mit 5 Knoten Strom kann man aber trotzdem rechnen. Von SHOM gibt es eine nette Karte zur Höhe Tidenhub, leider habe ich online nur eine Version mit schlechter Auflösung gefunden: http://refmar.shom.fr/documents/10227/255654/Calendrier_REFMAR_2015-07_Ecran_1920-1080.pdf

    Ansonsten sinkt bei ein Hektopascal höherm Luftdruck der Wasserstand um ein Zentimeter; Wind kann noch deutlich mehr den Druck erhöhen oder erniedrigen – in Deutschland gibt die Verkehrszentrale in der stündlichen Lagemeldung an, um wie viel Dezimeter über/unter dem mittleren Hochwasser die Tide tatsächlich ist.

    Einen Vergleich den Tidenhöhenvorhersagen hat YachtingMonthly auch mal gemacht. Siehe: https://www.yachtingmonthly.com/sailing-skills/tidal-times-calculating-high-water-69514

    Und zum Ankern: bei einer Wassertiefe bei Niedrigwasser von 5 m und Tidenhub von 10m (Kanalinseln) landet man schon bei 45 m bei (nur) dreifacher Kettenlänge – bei Eurem Törn ist eher weniger Tidenhub aber mehr Wassertiefe.

    Zu den Wassertiefen: Zum Teil sind viele Gegenden noch per Bleilot vermessen – statt Echolot oder gar Fächerlot. Somit muss man Aufpassen. Leider sind die so genannten Source Diagrams (oder CATZOC) nicht bei den Privatverlagskarten oder Admiralty Leisure Chart Sets aufgedruckt sondern nur bei den A0 Admiralty Charts. Siehe z.B. unten links auf der Karte unter https://www.harbourguides.com/charts/Channel-Islands
    Als ich die Admiralty Leisure Charts berichtigt habe, gab es bei den Isles of Scillies eine A4-Seite mit Breichtigungen (2017) – einschließlich „insert drying height 1, enclosed by 0m low water line“ und zwar direkt neben dem Ankersymbol und in der Nähe der 4m-Tiefe. (Das liess unseren Vercharterer erblassen, da er ufernah damit weniger Tidenstrom gegenan dort ein Jahr früher Richtung Fastnet Rock unterwegs war; er verwies vor Guernsey auf eine Stelle, wo eine bekannte Navi-App einige Meter zuviel Wassertiefe anzeigte.)

    Somit: Berichtigen/aktuelle Karten/Törnführer/Almanachs helfen (für viele Törnfüher gibt es ca. jährlich Berichtigungen, Almanachs monatlich, Karten regelmäßig). Zudem muss man sich bewust sein, dass die Daten ziemlich ungenau oder veraltet sein können. Zudem freut sich sowohl Admiralty, BSH als auch private Verlage über Korrekturhinweise. Und vielleicht springt dann sogar ein kostenlose Neuerscheinung heraus – hat bei mir beim REEDS geklappt 🙂

    Und noch ein IALA-konformes Seezeichen zum Schluss, dass es in Deutschland (noch?) nicht gibt und somit in (fast) keiner dt. Literatur gibt (nur bei BSH-Literatur gesehen): eine blau-gelb-gestreifte Tonne mit blau-gelben-Gleichtaktfeuer ist eine Notfallwracktonne (Einzelgefahrenstelle).

    Fair winds, following seas und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel!

    Tobias,
    reiner Chartersegler, der dies Jahr zu viert in der Nordbretagne segel wird.

    1. Hi Tobias, du bist ja ganz tief in die Materie eingetaucht, nicht schlecht. In einem Buch über die Ozeane habe ich mal gelesen, wie wenig wir überhaupt über die Welt unter der Wasseroberfläche wissen, und das gilt offenbar auch für die Karten, die diese Welt beschreiben.
      Vielen Dank auch für den Hinweis zu dieser gelb-blauen FDP-Tonne, mal sehen, ob die uns über den Weg läuft, Ahoi, Micha

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert