Ich reise in einer Nussschale …

Mit einem kleinen Boot eine große Reise machen, das stellt vor besondere Herausforderungen. Was sollte man unbedingt mitnehmen, was bleibt lieber an Land? Ich hole mir Rat bei Stefan Züst, der mit kleinen Booten schon bis in den hohen Norden gesegelt ist, und der uns mit unserem “Joghurtbecher” wertvolle Tipps gibt, obwohl er von ganzem Herzen Holzbootbauer auf der Schweizer Seite des Bodensees ist.

Wetter-Roulette – wie setze ich auf den richtigen Wind?

Segeln ist super, Hauptsache viel Sonne und kein Wind, sagt meine Freundin. Für mich darf es ruhig etwas mehr sein vom Motor für alle Segelboote, der Luft in Bewegung. Allerdings bitte auch nicht zuviel davon, denn Sturm kann in Knie zwingen, sogar lebensbedrohlich werden. So wie 1979 beim Fastnet Race durch die Irische See. Und weil wir mit unserem Törn auch genau da lang wollen, habe ich mit einem Profiwetterfrosch gesprochen, Meeno Schrader von der Wetterwelt GmbH, selbst sehr erfolgreicher Regattasegler, der als Meteorologe das deutsche Admiral’s Cup-Team und die britische Weltumseglerin Ellen MacArthur beraten hat.

Gezeitensegeln – Tipps vom Profi

„In Gezeitengewässern sind Situationen, wo 4 oder mehr Knoten Strom gegen 5 oder mehr Beaufort Wind laufen, unbedingt zu vermeiden! Das ist lebensbedrohlich!“, sagt Wilfried Krusekopf, der Papst des Gezeitensegelns. In Episode 3 von „Die Bootschaft“ geht Wilfried gemeinsam mit mir unseren Törnplan durch. An welchen Ecken muss man aufpassen, welche Route macht mehr Sinn; westirische Atlantikküste oder Irische See, welcher Anker ist für Gezeitengewässer der Richtige?

Beiboot und Rettungsinsel

Endspurt! Am Wochenende haben wir jetzt mitgeteilt bekommen, dass unser neu erworbenes Boot am 20 April zu Wasser gelassen wird. In der Zwischenzeit kümmern wir uns um wichtige Details, gerade haben wir eine 4 Personen-Rettungsinsel gekauft, außerdem ist der Außenborder für das Bananaboot angekommen. Diese Ausrüstungsgegenstände werden wir natürlich erst mal genau checken, Vor allem das Beiboot mit seinen Motor bevor wir das Ganze ins Auto laden und nach Fehmarn transportieren.

Ein weiteres wichtiges Thema, dass wir in dieser Episode besprechen, sind die Rettungswesten. 165 Newton oder 275 Newton, das wäre hier die Frage, wenn Shakespeare Segeln würde.

Der Bootskauf

Eigentlich bin ich ein klassischer Charter-Segler, und zwar aus einem guten Grund. Ich finde es außerordentlich spannend, an verschiedenen Orten meine wertvolle Segelzeit zu verbringen. Und zwar ohne, dass man vorher sein Boot dorthin überführen muss. Deshalb haben in den vergangenen zwölf Jahren fast alle meine Segelurlaube auf Charteryachten stattgefunden.
Doch jetzt ist plötzlich alles anders! Denn wir haben uns ein Projekt vorgenommen, das mit einer Charteryacht schlicht zu teuer geworden wäre. Wir wollen einmal rund England segeln, Dafür haben wir uns eine Auszeit von drei Monaten genommen, und wir hätten für diese Tour 24.000 Euro nur an Chartergebühren bezahlen müssen. Da lag die Überlegung nahe, doch ein eigenes Brot zu kaufen, um es danach wieder loszuwerden.
Uns war von vorneherein klar, dass das Ganze eine sehr komplexe Veranstaltung werden würde. Selbst in meinen kühnsten Träumen ist nie eine komplett nach unseren Wünschen ausgestattete Yacht vorgekommen, die dann auch noch zu einem absoluten Discountpreis den Besitzer wechseln würde.
Inzwischen haben wir ein Boot gefunden und damit ist für uns eine neue Phase angebrochen. Denn die alten Seebären wissen zu berichten,dass die glücklichste Zeit mit einem Boot die vor dem Kauf ist, und die ist für uns jetzt vorbei! Wir haben uns eine Beneteau First 30 von 1978 gekauft, um damit von Mitte Mai bis Mitte August 2019 Rund England zu segeln.
Danach soll das Boot wieder verkauft werden, die meisten unserer Segelfreunde haben da einfach abgewunken. Die häufigsten Zitate: “ Wenn ihr drei Monate mit so einem Boot unterwegs seid, dann wollt ihr es sowieso behalten!”, “ So ein Kahn wird ein Teil von dir!” oder “Danach kannst du ohne eigenes Boot nicht mehr leben!”
Ich behaupte, dass ich am Ende eine ganz harte Sau sein und das Boot knallhart wieder verkaufen werde. Mal sehen, wer am Ende recht behält. Vielleicht wird doch noch sehr viel Hohn und Spott über mich ausgeschüttet werden.